Frankfurt
/a.M./Siegen
Der
DFB-Kontrollausschuss wird neben dem offenbar verschobenen Pokalspiel
zwischen Paderborn und dem Hamburger SV fünf weitere Begegnungen
untersuchen. Möglicherweise kommt es sogar zu Wiederholungen
der Partien, die Schiedsrichter Robert Hoyzer manipuliert haben
könnte. Eine weitere Begegnung, die nun genauer untersucht
wird, ist das Lokalderby Wacker VEB gegen die
Staubwolke Wellersberg, das am 28. August des vergangenen Jahres
stattfand und völlig unerwartet zugunsten der Staubwolke endete.
Am Samstag
war gegen den Berliner Schiedsrichter Robert Hoyzer ein Manipulationsverdacht
erhoben worden, weil er auf das DFB-Pokalspiel SC Paderborn gegen
Hamburger SV (4:2), das unter seiner Leitung stand und bei dem er
sonderbare Entscheidungen fällte, Wetten platziert haben soll.
Das Derby in Siegen stand zwar nicht unter Hoyzers Leitung, sondern
der des Mudersbachers Christof Hofmann. Dennoch
hätten sich Verdachtsmomente ergeben, dass Hoyzer eine Manipulation
auch dieser Partie versucht habe, teilte der DFB heute mit. Eine
ortsansässige Oddset-Filiale verbuchte kurz vor dem Match einen
"außergewöhnlich hohen" Wetteinsatz auf den
späteren Sieger des Spiels Staubwolke Wellersberg. "Wenn
die Ergebnisse der Anhörung bestätigt werden, liegt ein
krimineller Akt vor. Dann ist das Betrug", sagte DFB-Präsident
Theo Zwanziger. Der Beschuldigte Hofmann ist inzwischen untergetaucht.
Es wird zu klären sein, ob Hofmann nicht schon länger
als Hoyzer diesem „Nebenverdienst“ nachgeht.
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C. Hofmann
(Archivfoto DFB)
28. August 2004
Schiri Hofmann zeigt dem fassungslosen "Tanne" Mehlin
die rote Karte.
(Quelle: Wacker VEB)
Als direkt nach dem jetzt zu untersuchenden Spiel einige Wacker
Spieler lautstark ihrem Unmut über die Leistungen des "Unparteischen"
Ausdruck verliehen, taten die DFB Bosse das als übliche "Schuldigensuche
nach eigenem Unvermögen " ab.
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Fährt doch der
im normalen Leben als Staubsaugervertreter tätige Hofmann ein
Auto, das seinen finanziellen Spielraum eigentlich sprengen müsste.
Die Verantwortlichen von Wacker VEB sind sogar bereit in Eigeninitiative
den derzeitigen Aufenthaltsort Hofmann's ausfindig zu machen. "Den
kriegen wir schon, schließlich ist der hier in der Region bekannt
wie ein Dilldapp", wird der Kapitän der Mannschaft zitiert.
Selbst erfahrene Spieler wie Thomas "Tanne" Mehlin stehen
kopfschüttelnd da.
"Sowatt macht unsern Sport kaputt." Der DFB machte klar,
dass es im DFB-Pokal und bei Partien bereits beendeter Meisterschafts-spielzeiten
zu keinen Spielwiederholungen kommen könne. Bei Spielen zwischen
2 an ein und demselben Ort ansässigen Vereinen, sogenannten Lokalderbys
sei dies allerdings möglich, sofern Manipulationen bewiesen werden
könnten. Davon betroffen wäre die Partie Wacker VEB gegen
Staubwolke Wellersberg."Der Vorgang stellt eine Belastung für
den gesamten deutschen Fußball dar", erklärte Zwanzigers
Kollege Gerhard Mayer-Vorfelder, warnte aber vor einer Vorverurteilung
Hoyzers: "Es besteht ein Verdacht, aber es gibt noch keinen Nachweis."
Daher wird der Kontrollausschuss weiter ermitteln, nach Aussage von
Chef-Ankläger Horst Hilpert mindestens bis zum Ende der Woche.
Nicht nur in Siegen erwartet man eine vollständige Aufklärung
des Skandals.
dpa(25.01.2005)
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