Dienstag, 25.Januar 2005

Auch Wacker Partien unter Manipulationsverdacht?
Schiedsrichter-Skandal weitet sich aus






Frankfurt /a.M./Siegen
Der DFB-Kontrollausschuss wird neben dem offenbar verschobenen Pokalspiel zwischen Paderborn und dem Hamburger SV fünf weitere Begegnungen untersuchen. Möglicherweise kommt es sogar zu Wiederholungen der Partien, die Schiedsrichter Robert Hoyzer manipuliert haben könnte. Eine weitere Begegnung, die nun genauer untersucht wird, ist das Lokalderby Wacker VEB gegen die Staubwolke Wellersberg, das am 28. August des vergangenen Jahres stattfand und völlig unerwartet zugunsten der Staubwolke endete. Am Samstag war gegen den Berliner Schiedsrichter Robert Hoyzer ein Manipulationsverdacht erhoben worden, weil er auf das DFB-Pokalspiel SC Paderborn gegen Hamburger SV (4:2), das unter seiner Leitung stand und bei dem er sonderbare Entscheidungen fällte, Wetten platziert haben soll. Das Derby in Siegen stand zwar nicht unter Hoyzers Leitung, sondern der des Mudersbachers Christof Hofmann. Dennoch hätten sich Verdachtsmomente ergeben, dass Hoyzer eine Manipulation auch dieser Partie versucht habe, teilte der DFB heute mit. Eine ortsansässige Oddset-Filiale verbuchte kurz vor dem Match einen "außergewöhnlich hohen" Wetteinsatz auf den späteren Sieger des Spiels Staubwolke Wellersberg. "Wenn die Ergebnisse der Anhörung bestätigt werden, liegt ein krimineller Akt vor. Dann ist das Betrug", sagte DFB-Präsident Theo Zwanziger. Der Beschuldigte Hofmann ist inzwischen untergetaucht. Es wird zu klären sein, ob Hofmann nicht schon länger als Hoyzer diesem „Nebenverdienst“ nachgeht.






C. Hofmann
(Archivfoto DFB)



28. August 2004
Schiri Hofmann zeigt dem fassungslosen "Tanne" Mehlin die rote Karte.
(Quelle: Wacker VEB)


Als direkt nach dem jetzt zu untersuchenden Spiel einige Wacker Spieler lautstark ihrem Unmut über die Leistungen des "Unparteischen" Ausdruck verliehen, taten die DFB Bosse das als übliche "Schuldigensuche nach eigenem Unvermögen " ab.






Fährt doch der im normalen Leben als Staubsaugervertreter tätige Hofmann ein Auto, das seinen finanziellen Spielraum eigentlich sprengen müsste.
Die Verantwortlichen von Wacker VEB sind sogar bereit in Eigeninitiative den derzeitigen Aufenthaltsort Hofmann's ausfindig zu machen. "Den kriegen wir schon, schließlich ist der hier in der Region bekannt wie ein Dilldapp", wird der Kapitän der Mannschaft zitiert. Selbst erfahrene Spieler wie Thomas "Tanne" Mehlin stehen kopfschüttelnd da.
"Sowatt macht unsern Sport kaputt." Der DFB machte klar, dass es im DFB-Pokal und bei Partien bereits beendeter Meisterschafts-spielzeiten zu keinen Spielwiederholungen kommen könne. Bei Spielen zwischen 2 an ein und demselben Ort ansässigen Vereinen, sogenannten Lokalderbys sei dies allerdings möglich, sofern Manipulationen bewiesen werden könnten. Davon betroffen wäre die Partie Wacker VEB gegen Staubwolke Wellersberg."Der Vorgang stellt eine Belastung für den gesamten deutschen Fußball dar", erklärte Zwanzigers Kollege Gerhard Mayer-Vorfelder, warnte aber vor einer Vorverurteilung Hoyzers: "Es besteht ein Verdacht, aber es gibt noch keinen Nachweis." Daher wird der Kontrollausschuss weiter ermitteln, nach Aussage von Chef-Ankläger Horst Hilpert mindestens bis zum Ende der Woche.
Nicht nur in Siegen erwartet man eine vollständige Aufklärung des Skandals.
dpa(25.01.2005)