Donnerstag, 25. November 2004

Der verlorene Schlüssel oder
Aufregung im Leimbachtal
Eine Abenteuergeschichte




wacker gg

Mittwoch Abend. Einige wenige Wackerkicker erscheinen zu Training in unserer neuen Spielstätte im Leimbachtal. Auf dem Platz kickt die Sportfreunde B1 gegen Eiserfeld. Tommy sagte, sie seien damals größer gewesen. Das Spiel war langweilig und die Wackerbuben scharrten mit den Füßen.
Dann ging es mit 20-minütiger Verspätung los. Der Schiri pfiff ab und wir schnarrten aufs Feld. Schnell wurden die kleine Tore aufgebaut, derweil unser Lude Fernschüsse über den ganzen Platz trainierte. Unser Spiel plätscherte aufgrund der lauen Trainingsbeteiligung über den halben Platz, 4 Gute gegen 5 Pflaumen, dahin und irgendwann dachte ich: „Jetzt Heim zu Frau und Kind“.
Schnell dem Bernd-Jörg den Schlüssel für die Katakomben in die Hand gedrückt und ab in die Wanne und zu einem leckeren Abendbrot – Wurstbrot und ein Ei dachte ich. Mmmmh.
Doch: Der Schlüssel war weg!
Hundertprozentig hing der seit morgens an meinem Schlüsselbund. Seit der gute Bernd-Jörg ihn bei mir in den Briefkasten geworfen hatte. Allerdings hatte der Bernd-Jörg in einem Anfall von schlunziger Arbeitswut - oder einfach nur um etwas zu machen - das Tor noch um einen Meter verrück. Allein - also über den Boden gezerrt. Unglücklicher Weise hatte er dabei meinen Schlüsselbund überrollt. Der Holzkopf! Ende vom Lied war: Der Schlüssel war wech.
Meine Laune fiel schlagartig.


Objekt der Begierde

Der Wackergeist kam aber über uns alle und wir suchten alle zusammen.





Im Gänsemarsch und in der Art wie es Ordnungshüter machen, wenn sie Spuren eines Mordes suchen, gingen wir in Kette übern Platz, Augen nach unten, nachdem der Schlüssel definitiv nicht hinter dem Tor lag, wo ich ihn aufgrund Bernd-Jörgs sinnloser Brutalität vermutete.
Meine Laufwege wurden nachgegangen (Das war nicht schlimm. Es gab ja nur wenige...): Kein Schlüssel.

Mein Auto wurde mehrfach auf den Kopf gestellt (Robin, Tommy einmal und ich zweimal). Kein Schlüssel.
Jetzt fingen die ersten Mutmaßungen an. Robin meinte, der B1-Trainer der Sportfreunde hätte ihn mitgenommen , um uns zu ärgern und weil Berndt-Jörg aussähe wie ein Skinhead (Letzteres wäre nicht abwegig). Mir wars egal. Ich sah mich am Bettelstab, weil die Schlüsselneubeschaffung aufgrund einer fehlenden Schlüsselversicherung mein Budget um ein Vielfaches übersteigen würde.





In mich gesunken saß ich zwischen den inzwischen splitternackten Fußballkollegen, die ihre nichtgeschwitzten Leiber duschten und fabulierten, wie weiter vorgegangen werden sollte.
Ich hatte also am nächsten Morgen den Gang zur Stadtverwaltung zu machen, um dort mein Sparbuch abzugeben und den Verlust des Schlüssels zu melden. Nachdem alles geklärt war, Bernd-Jörg einen Ersatz, wenigsten für den Abend organisieren wollte – es musste ja abgeschlossen werden – fuhr ich Heim. In der Garage angekommen geschah es. Es fiel ein Pappkarton im Kofferraum um, da ich äußerst ruppig meine Tasche herausriss. Kein Wunder bei meiner Laune.
„Pling“, machte es und der Schlüssel kullerte auf den Boden der Garage. Ha, ha, ha! Da war ich aber froh. Schnell zurück ins Leimbachtal und die Bude abschließen. Bernd-Jörg Entwarnung geben und mich ein wenig selbst hauen...
In den Katakomben traf ich auf zwei fleißige Bodenwischer, die immer um 22.00 Uhr dort putzen. Abends immer, da manchmal vergessen wird abzuschließen (ohne Worte). Nachts habe ich dann ganz prima geschlafen. Morgens hatte ich noch immer den Schlüssel in meinem Fäustchen. Ganz fest.


ganz fest

Heute glaube ich, dass ich zum nächsten Training mal nen Kasten Bier mitbringe.
(Nur Robin, Tommy und ich selbst bekommen davon nichts ab. Wir sind nämlich schon blind. Und Alkohol ist schlecht für die Augen.)