wacker gg
Mittwoch Abend.
Einige wenige Wackerkicker erscheinen zu Training in unserer neuen
Spielstätte im Leimbachtal. Auf dem Platz kickt die Sportfreunde
B1 gegen Eiserfeld. Tommy sagte, sie seien damals größer
gewesen. Das Spiel war langweilig und die Wackerbuben scharrten
mit den Füßen.
Dann ging es mit 20-minütiger Verspätung los. Der Schiri
pfiff ab und wir schnarrten aufs Feld. Schnell wurden die kleine
Tore aufgebaut, derweil unser Lude Fernschüsse über den
ganzen Platz trainierte. Unser Spiel plätscherte aufgrund der
lauen Trainingsbeteiligung über den halben Platz, 4 Gute gegen
5 Pflaumen, dahin und irgendwann dachte ich: „Jetzt Heim zu
Frau und Kind“.
Schnell dem Bernd-Jörg den Schlüssel für die Katakomben
in die Hand gedrückt und ab in die Wanne und zu einem leckeren
Abendbrot – Wurstbrot und ein Ei dachte ich. Mmmmh.
Doch: Der Schlüssel war weg!
Hundertprozentig hing der seit morgens an meinem Schlüsselbund.
Seit der gute Bernd-Jörg ihn bei mir in den Briefkasten geworfen
hatte. Allerdings hatte der Bernd-Jörg in einem Anfall von
schlunziger Arbeitswut - oder einfach nur um etwas zu machen - das
Tor noch um einen Meter verrück. Allein - also über den
Boden gezerrt. Unglücklicher Weise hatte er dabei meinen Schlüsselbund
überrollt. Der Holzkopf! Ende vom Lied war: Der Schlüssel
war wech.
Meine Laune fiel schlagartig.
Objekt
der Begierde
Der
Wackergeist kam aber über uns alle und wir suchten alle zusammen.
|
|
Im
Gänsemarsch und in der Art wie es Ordnungshüter machen,
wenn sie Spuren eines Mordes suchen, gingen wir in Kette übern
Platz, Augen nach unten, nachdem der Schlüssel definitiv nicht
hinter dem Tor lag, wo ich ihn aufgrund Bernd-Jörgs sinnloser
Brutalität vermutete.
Meine Laufwege wurden nachgegangen (Das war nicht schlimm. Es gab
ja nur wenige...): Kein Schlüssel.
Mein Auto wurde mehrfach auf den Kopf gestellt (Robin, Tommy einmal
und ich zweimal). Kein Schlüssel.
Jetzt fingen die ersten Mutmaßungen an. Robin meinte, der
B1-Trainer der Sportfreunde hätte ihn mitgenommen , um uns
zu ärgern und weil Berndt-Jörg aussähe wie ein Skinhead
(Letzteres wäre nicht abwegig). Mir wars egal. Ich sah mich
am Bettelstab, weil die Schlüsselneubeschaffung aufgrund einer
fehlenden Schlüsselversicherung mein Budget um ein Vielfaches
übersteigen würde.
|
|
In mich gesunken saß ich zwischen den inzwischen splitternackten
Fußballkollegen, die ihre nichtgeschwitzten Leiber duschten
und fabulierten, wie weiter vorgegangen werden sollte.
Ich hatte also am nächsten Morgen den Gang zur Stadtverwaltung
zu machen, um dort mein Sparbuch abzugeben und den Verlust des Schlüssels
zu melden. Nachdem alles geklärt war, Bernd-Jörg einen
Ersatz, wenigsten für den Abend organisieren wollte –
es musste ja abgeschlossen werden – fuhr ich Heim. In der
Garage angekommen geschah es. Es fiel ein Pappkarton im Kofferraum
um, da ich äußerst ruppig meine Tasche herausriss. Kein
Wunder bei meiner Laune.
„Pling“, machte es und der Schlüssel kullerte auf
den Boden der Garage. Ha, ha, ha! Da war ich aber froh. Schnell
zurück ins Leimbachtal und die Bude abschließen. Bernd-Jörg
Entwarnung geben und mich ein wenig selbst hauen...
In den Katakomben traf ich auf zwei fleißige Bodenwischer,
die immer um 22.00 Uhr dort putzen. Abends immer, da manchmal vergessen
wird abzuschließen (ohne Worte). Nachts habe ich dann ganz
prima geschlafen. Morgens hatte ich noch immer den Schlüssel
in meinem Fäustchen. Ganz fest.
ganz fest
Heute glaube
ich, dass ich zum nächsten Training mal nen Kasten Bier mitbringe.
(Nur Robin, Tommy und ich selbst bekommen davon nichts ab. Wir sind
nämlich schon blind. Und Alkohol ist schlecht für die
Augen.) |