25.09.2005

Nachgefragt:

Was macht eigentlich... Peter A.„Stutz“?

Peter A."Stutz, die Bahnschranke aus Paderborn - einer der Ersten, der das Wackerleibchen mit stolzgeschwellter Brust trug – war als Abwehrspieler oft kein Garant von Zu-Null-Spielen des Wacker VEB. Während seiner aktiven Zeit fiel er meist durch gutes Kopfballspiel und nachhaltig durch seine enorme Trinkfestigkeit auf.
Seit einigen Jahren ist der ehemalige Abwehrrecke von der Bildfläche verschwunden. Als Zeugwart machte er sich bei Fans und Spielern wenig Freunde durch die Organisation und Auswahl der Spielerkleidung. So organisierte er in der Spielzeit 2001/2002 die legendären, zitronengelben Auswärtstrikots, aufgrund deren schier unglaublichen Hässlichkeit der Verein fast auseinanderbrach.
Die Wackerredaktion sprach mit dem leidenschaftlichen Hobbyschützen und Bierliebhaber.

Die Redaktion:  „Herr Stutz, was machen Sie gerade?“
Herr Stutz: „Derzeit richte ich mir eine eigene Braustube neben meiner Kellerbar ein.“
Die Redaktion:
„Sie galten in Ihrer aktiven Zeit als Laufwunder. Sie konnten ewig laufen.“
Herr Stutz: :„Allerdings. Ich hatte sozusagen eine gute Kinderstube. Bei uns im Norden gab es in meiner Jugendzeit nur wenige Dinge zu tun. So bin ich schon früh gelaufen, um überhaupt etwas zu machen.“
Die Redaktion: „Ausdauer hatten Sie ja. Nicht nur im Laufen, sondern auch im Stiefel trinken. Sie galten aber immer als zu langsam für die athletischen Spieler im Verein und der Liga. Böse Zungen behaupteten damals, Sie würden auf 100 m 18,39 Sekunden laufen. War das nur üble Nachrede?“
Herr Stutz: „Sie können mich mal am Arsch lecken!“
Die Redaktion: „Na, na – bleiben Sie mal ruhig. Wie kam es denn dann, dass Sie 2004 plötzlich aus dem Spielbetrieb ausschieden?“
Herr Stutz: „Ich will ehrlich sein. Nach den langen erfolgreichen Jahren bei Wacker war der Akku leer. Ich brauchte einfach neue Aufgaben. Dazu kam noch, dass der Wacker unter dem neuen Trainer eine offensivere Spielweise bevorzugte. Sportlich sah ich keine Perspektive mehr im Club. Ganz zu schweigen habe ich mich nie von meiner schweren Verletzung erholt, die ich mir in der Saison 2001/2002 zugezogen hatte.“
Die Redaktion: Ja – das war ein schlimmer Zwischenfall. Sie hatten ja durch den Sturz gegen die Bande eine ziemliche Rübe und geblutet wie eine angestochene Sau.“
Herr Stutz: „Leider ist seit damals nicht mehr alles richtig bei mir im Oberstübchen.“ Lacht irr. (Anmerkung der Red.)
Die Redaktion: Legendär war auch das Spiel 2000 gegen C-Kreisligist `Staubwolke Wellersberg`, in dem Sie drei mal am leeren Tor vorbei schossen, so dass Ihr Kapitän einen Wutanfall bekam und Sie auf dem Platz zusammenfaltete. Können Sie sich noch erinnern? Oder an das Spiel gegen `Alte Herren Dreisbach`, bei dem Sie sich weigerten überhaupt zu laufen?“
Herr Stutz: weint
Die Redaktion: „2004 hatten Sie Ihr Abschiedsspiel in der Wackerarena. Was haben Sie empfunden?“
Herr Stutz: „Ich war sehr berührt und auch da habe auch ein paar Tränen vergossen.“
Die Redaktion: „Herr Stutz, heute sind Sie ein erfolgreicher Baulöwe und in der IT-Branche haben Sie Millionen gemacht. Wie vereinbart sich das mit Ihrem ehemaligen Engagement gerade bei Wacker VEB, der besonders Fans aus dem Arbeitermilieu anzieht?“
Herr Stutz: „Zunächst hatte ich noch Ideale, habe aber schnell begriffen, dass Mehlin (Alterspräsident und Mäzen des Clubs, Anmerkung der Red.) es richtig macht. Der Club verschiebt Millionen – das ist heute überall so. (Lacht wieder irr und zündet sich eine Zigarre mit einem 500,- €-Schein an.)
Die Redaktion:(pikiert)
„Herr Stutz, wir danken für das Gespräch.“